Über die Malerei und das Zeichnen


Der malerische-zeichnerische Prozess
Die Tätigkeit, Formen und Farben auf einen Bildträger zu bringen, ist das Wichtigste in meiner Malerei. Das Sichverlieren, das Abkommen vom erdachten Weg, die Ratlosigkeit und das allfällige Zurückkommen zu verworfenen Ideen danach sind äusserst spannende Prozesse. Doch auch die formalen Ergebnisse (Gemälde, Zeichnungen) sind wichtig, da sie auch als weiterführende Inspirationsquellen für neue visuelle Impulse dienen. Auf diese Weise stehen alle meine Arbeiten, trotz ihrer bildnerischen Unterschiede, im schöpferischen Sinne in Verbindung.
 
Unsichtbar
In meiner Malerei versuche ich noch nicht Sichtbares sichtbar werden zu lassen – als bildnerische Analogien von Zuständen, Zusammenhängen und Konstellationen in Physik, Biologie und Psychologie. Dabei interessiert mich die Diskrepanz zwischen Konzept und formaler Umsetzung. Das Rätselhafte und Unbekannte in diesem Zeitraum empfinde ich als das Spannendste und Fruchtbarste am malerischen Prozess.
 
Wechselwirkung
Jede Abstraktion enthält in einem gewissen Mass auch eine Figuration; umgekehrt birgt auch jede Figuration eine gewisse Abstraktion in sich. Diese Wechselbeziehung verfolge ich in meinen Bildern. Oft male ich ohne Pinsel und Farben, sondern nur mit dem inneren Auge. Das verstehe ich als Erweiterung zum physischen und formalen Aspekt meiner Malerei.

 
Juli 2015, © Claudio Köppel
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